Forstwirtschaft

14 – Wald

Alte Eiche

Fakten

  • Unsere heimische Eiche kann 700 Jahre alt werden.
  • Der Waldanteil im Ammerland beträgt 10,7 % der Gesamtfläche
  • Wald speichert bis zu 12 t CO2 pro ha jedes Jahr

Was leistet unser Wald?

Der Wald ist tief in der Kultur unseres Landes verwurzelt und hat viele elementare Funktionen.

Klimaschutz
Der Wald speichert bis zu 12 t CO2 /ha jedes Jahr (Treibhausgasinventur 2017, Johann Heinrich von Thünen-Institut). Um den CO2 Ausstoß einer Person pro Jahr zu kompensieren, wird ca. 2,5 ha Wald benötigt (Berechnung aus Ertragstafeln wichtiger Baumarten (R. Schober)). Unser Wald reinigt die Luft, da Blattorgane Staub, Ruß und gasförmige Verunreinigungen filtern. Pro ha filtern unsere Wälder jährlich bis zu 50 t Ruß und Staub aus der Atmosphäre.

Naturschutz
Der Wald stellt für mehr als 20 % der Tier- und Pflanzenarten Lebensraum zur Verfügung.

Bodenschutz
Aufgrund der Wasserhaltefähigkeit und Durchwurzelung des Waldbodens bewahrt der Wald die Landschaft vor Bodenabtrag (Erosion) und Bodenrutschungen.

Trinkwasserschutz
Durch seine Fähigkeit Wasser zu speichern und zu reinigen wird eine hohe Trinkwasserqualität gefördert.

Erholungsfunktion
Auch für Erholung und Freizeit bietet der Wald ein vielseitiges Umfeld für Bewegung und Entspannung, sowie attraktive Ausflugsziele.

Nutzfunktion
Der Wald liefert einen vielseitig nutzbaren nachwachsenden Rohstoff, der von der Holzfällung, über die Verarbeitung im Sägewerk  bis zu den nachgelagerten Produktionsbereichen mehr Arbeitsplätze in Deutschland bereit stellt als die Autoindustrie. In der Forstwirtschaft arbeiten 1,1 Mio. Beschäftigte (Forstwirtschaft in Deutschland), und in der Autoindustrie sind es 823.000 (Bundeswirtschaftsministerium).

Eiche

Der Baum
Zu fällen einen schönen Baum braucht’s eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenke, ein Jahrhundert.

Eugen Roth

wald

Wald im Ammerland

Der Landkreis Ammerland hat einen Waldanteil von 10,7 %, was einer Fläche von 7.826 ha entspricht (LWK Niedersachsen). Dieser Anteil liegt deutlich unter dem Landes- (21 %) und Bundesdurchschnitt (30%) (DESTATIS Gebietsstand 2016). Jedes Jahr kommen ca. 6 Festmeter Holz pro Hektar dazu, es werden jedoch nur 3,5 Festmeter pro Hektar genutzt. Dies führt im Interesse einer nachhaltigen Nutzung zu einem stetig ansteigenden Holzvorrat in unseren Wäldern. Bereits 1713 betont der Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz die Bedeutung der Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft, die seitdem im Fokus steht.

Rund 1/5 der Waldflächen im Ammerland werden von Landwirten bewirtschaftet. Der größte Teil des Waldes ist in privater Hand. Private und kommunale Waldbesitzer haben sich zu einer Forstbetriebsgemeinschaft „Waldbauverein Ammerland“ zusammengeschlossen, um gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer, die Forstwirtschaft nachhaltig und wirtschaftlich zu betreiben und zukunftsfähig weiter zu entwickeln (LWK Niedersachsen).

Was ist eine Kompensationsmaßnahme?

Wenn durch ein Bauvorhaben, wie zum Beispiel durch den Bau der A20, Flächen in Anspruch genommen werden, entstehen  Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft. Dann regelt § 15 Abs. 2 des Bundesnaturschutzgesetzes, dass unvermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft durch angemessene Maßnahmen kompensiert werden müssen. Das bedeutet, dass der Vorhabensträger, in diesem Fall die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, verpflichtet ist, die Funktion des betroffenen Lebensraums an geeigneter Stelle möglichst gleichartig wiederherzustellen (Ausgleichsmaßnahme). Geht durch die Autobahn zum Beispiel der Brutstandort einer gefährdeten Vogelart verloren, so muss an anderer Stelle eine gleichartige Brutmöglichkeit für diese Art geschaffen werden.  Die Art und der Umfang der Maßnahme werden von Umweltplanungsbüros, in der Regel in Absprache mit den zuständigen Fachverwaltungen, entwickelt und durch ein Genehmigungsverfahren verbindlich festgestellt.

Was passiert hier?

Durch die geplante Trasse der Küstenautobahn A20 werden im Bereich Garnholt Waldflächen durchschnitten, welche u.a. wichtige Lebensraumfunktion für Schwarzspechte haben. Für diese Art wurde hier vom Herbst 2020 bis Frühjahr 2021 ein neuer Teillebensraum geschaffen. Dies beinhaltet Brut- und Schlafbäume (frei-stehende Altholzstämme mit 4-10 Meter astfreien Bereichen, > 35 cm Durchmesser, glattrindig, freier Anflug) und Förderung des Nahrungsangebotes in Form von Ameisen und Insekten. Diese finden Lebensraum durch lichte Waldstrukturen und Totholz.

Im rechten Bereich hinter der Schautafel erfolgt eine naturnahe Waldentwicklung. Hierfür wurden aus dem Pappelforst gruppenweise Pappeln herausgenommen, so dass 5 Lichtungen mit einem Durchmesser von 30-40 Meter entstehen, auf denen sich langfristig naturnahe Laubmischwälder durch Sukzession entwickeln können. Es wurden zusätzlich 2500 Schwarz- und Roterlen sowie Moorbirken und Heiden pro ha gepflanzt. Es werden 30 Altbäume dauerhaft erhalten und als „Höhlenbäume“ kenntlich gemacht.

Im linken Bereich der Fläche wurden Stieleichen, Rot- und Hainbuchen gepflanzt. Es wurden gruppenweise Nadelbäume entfernt, so dass Lichtungen entstehen, auf denen sich langfristig naturnahe Laubmischwälder entwickeln können.

Diese Kompensationsmaßnahme umfasst insgesamt 10 ha
(Stand August 2020).

 

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