Der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Ahlers
Ebenso wie in vielen anderen landwirtschaftlichen Bereichen ist auch die Schweinehaltung heute spezialisiert. Sauen haltende Betriebe erzeugen Ferkel, die dann in Mastbetrieben bis zur Schlachtung gemästet werden. In speziellen Zuchtbetrieben werden Jungsauen und Eber gezüchtet. Im Betrieb der Familie Ahlers werden Ferkel geboren und anschließend auch gemästet. Man nennt dies eine Haltung im „geschlossenen System“. Die Schweine müssen so nur einmal transportiert werden, nämlich wenn sie geschlachtet werden sollen.
Insgesamt werden im Betrieb der Familie Ahlers 95 Sauen gehalten. Jede Sau bekommt durchschnittlich 13 Ferkel pro Wurf und das 2,4 mal im Jahr. Die Ferkel werden bis zum 28. Lebenstag von der Mutter gesäugt, dann abgesetzt und dann in einem speziellen Ferkelaufzuchtstall bis zu einem Gewicht von 28-30 kg aufgezogen. Ab einem Alter von zweieinhalb Monaten werden die Schweine dann im Maststall bis zu einem Gewicht von 120 kg gemästet. Dies geschieht in einem Zeitraum von 4 Monaten. Nun werden sie tiergerecht und schonend mit einem Tiertransporter zum Schlachthof gefahren. Neben der Schweinehaltung werden im Betrieb der Familie Ahlers noch 75 ha Ackerland mit einer Fruchtfolge von Raps, Getreide und Mais bewirtschaftet. Mit der im Betrieb anfallenden Schweinegülle werden die Flächen zielgerichtet auf der Grundlage von regelmäßigen Bodenuntersuchungen, einer Analyse der Gülle und natürlich des Nährstoffbedarfs der angebauten Pflanzen gedüngt.




Wie werden die Schweine gehalten?
Aufgrund unterschiedlicher Anforderungen der Tiere an Haltung, Fütterung und Stallklima aber auch aus arbeitswirtschaftlichen Gründen gibt es in der Sauenhaltung und Ferkelerzeugung unterschiedliche Stallabteile. Im Deckstall werden die Sauen mit Sicht- und Nasenkontakt zum Eber vier Wochen einzeln in sogenannten Fressliegebuchten gehalten. Hier werden sie belegt (trächtig). Im Wartestall verbringen die tragenden Sauen dann die nächsten 12 Wochen. In der Gruppe finden sie die nötige Ruhe und können sich frei auf Spaltenböden bewegen. Vom Belegen der Sau bis zur Geburt der Ferkel dauert es 3 Monate, 3 Wochen und 3 Tage. Ungefähr eine Woche vor dem Abferkeltermin wird die Sau in den Abferkelstall verlegt. Hier handelt es sich um einzelne Buchten mit perforierten Böden, in denen die Sau 28 Tage nur mit ihren Ferkeln zusammen verbringt. Durch den Ferkelschutzkorb wird die Sau in ihrer Bewegung eingeschränkt, damit sie nicht versehentlich Ferkel erdrückt. Die Ferkel erhalten bis zum Ende der Säugezeit ein Ferkelnest mit Wärmelampe neben der Sau und spezielles Ferkelfutter. Eine Abschaffung des Ferkelschutzkorbes wird zur Zeit diskutiert, um die Sau nicht in ihrer Bewegung einschränken zu müssen. Für die Gewährleistung der Sicherheit der Ferkel gibt es jedoch noch keine praxistauglichen Vorschläge. Nach dem Absetzen leben die Ferkel in Gruppen im Ferkelaufzuchtstall. Hier ist es sehr warm, es gibt einen Fress-, Liege- und Kotbereich und Spielzeug für die neugierigen Absetzer. Während der eigentlichen Mast im Maststall werden sie ebenfalls in Gruppen auf Teilspaltenboden mit Spielzeug und Beschäftigungsmaterial gehalten. Die Haltung auf Spaltenböden hat in erster Linie arbeitswirtschaftliche Vorteile. Müsste der Landwirt täglich in allen Ställen die Einstreu wechseln, würde unser Fleisch deutlich teuer werden. Das Futter besteht hauptsächlich aus Futtergetreide wie Weizen, Gerste und Mais. Während der Mast nehmen Schweine rund 730 Gramm pro Tag zu.
Warum darf man nicht in den Stall?
Aufgrund des Seuchenschutzes (Schweinepest, Salmonellen) werden Schweine fast nur in Ställen gehalten. Die für unsere Bedürfnisse gezüchteten Schweine sind anfällig für Infektionen und Krankheiten sowie auch Stress. Insbesondere bei jungen Ferkeln muss sich das Immunsystem noch entwickeln. Durch ein gutes Hygienekonzept (regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Stallabteile) können Krankheiten vermieden, Erregerketten unterbrochen und der Einsatz von Medikamenten reduziert werden. Dazu gehört auch die Begrenzung des Personenverkehrs auf das notwendige Maß.


Knackpunkt Kupieren und Kastrieren
Da Schweine im letzten Drittel des Schwanzes keine Nerven haben, spüren sie nicht, wenn ein anderes Schwein aus dem Spieltrieb heraus daran knabbert und lassen es zu. Daher wurde bisher in der konventionellen Schweinehaltung der Schwanz gekürzt, um den Tieren Bisse und Entzündungen zu ersparen. Das Phänomen des Schwanzbeißens wird durch viele Faktoren beeinflusst. Auch auf Stroh lässt es sich nicht ganz verhindern. Zur Zeit ist das Kürzen der Schwänze nur noch in Ausnahmefällen erlaubt. Ebenfalls aus Tierschutzgründen steht die Kastration in der Kritik. Sie wird bei männlichen Ferkeln durchgeführt, weil das Eberfleisch unangenehm riechen kann und weil Eber aggressiver sind und sich untereinander bekämpfen und damit verletzen. Die Kastration darf nur mit Betäubung durch einen Tierarzt oder eine andere sachkundige Person durchgeführt werden.