Rhododendron

10 – Rhododendronvermehrung und Anzucht

Rhododendren im Ammerland

Die Rhododendronkultur im Ammerland hat bereits eine lange Tradition und ist zu einem prägenden Element unserer Kulturlandschaft geworden. Seit die Rhododendren hier 1784 zum ersten Mal gepflanzt wurden, erfreuen sie sich zunehmender Beliebtheit. Aufgrund der günstigen Boden- und Klimaverhältnisse gilt die Region inzwischen als das wichtigste europäische Anbaugebiet für Rhododendrongehölze. Die sandigen humosen Böden mit Übergängen zu anmoorigen Böden, die hohe Luftfeuchtigkeit durch relativ gleichmäßig über das Jahr verteilte Niederschläge und die geringen Temperaturschwankungen sind die idealen Bedingungen für die Rhododendren. Sie lieben einen vor austrocknenden Winden geschützten Standort im Schatten oder Halbschatten und bevorzugen pH-Werte von 4,5 bis 5,5.

betrieb

Das Unternehmen Schröder Rhododendron Jungpflanzen

Der Familienbetrieb Schröder Rhododendron hier in Dringenburg besteht seit 1971 und hat sich auf die Vermehrung und Jungpflanzenanzucht spezialisiert. Im Betrieb werden insgesamt 60 ha Fläche bewirtschaftet. Es werden über 2000 Arten und Sorten angebaut. Zudem verfügt die Baumschule Schröder neben der Lehr- und Versuchsanstalt Rostrup und dem Rhododendronpark Bremen über eine der größten Rhododendron-Sammlungen in Europa und ist damit einer der drei größten Partner im „dezentralen Genbanknetzwerk Rhododendron“ der Bundesrepublik Deutschland.

Vermehrung von Rhododendren

Die Vermehrung der Rhododendren im Betrieb Schröder erfolgt überwiegend durch Stecklinge, besonders bei robusten und schnell wachsenden Sorten. Das bedeutet, dass Teile der Mutterpflanze meist im Sommer abgeschnitten werden, die dann in spezieller Anzuchterde bei hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad nach ein bis zwei Monaten Wurzeln bilden.

Besonders hochwertige Sorten werden durch Veredlung vermehrt. Bei einer Veredelung geht es immer darum, sich für die Vermehrung einer gewünschten Sorte, die Robustheit und Wuchsfreudigkeit einer anderen Sorte zunutze zu machen, um blütenreiche, farbenfrohe oder auch duftende Rhododendren für den Handel zu erzeugen. Das Prinzip der Veredlung ist, dass zwei Pflanzenteile mit unterschiedlichem Erbgut zusammengeführt werden (Kopulation) und miteinander zu einer neuen Pflanze verwachsen. Man bringt einen angewachsenen Steckling als Unterlage, mit dem Edelreis einer anderen Rhododendronart zusammen. Das sogenannte „Edelreis“ muss von der gewünschten Rhododendron-Sorte geschnitten werden. Es sollte ein einjähriger Trieb sein, der zwar ausgereift, aber noch nicht verholzt ist. Dieser Trieb wird auf 10-15 cm eingekürzt. Am Steckling wird nun der schräge Veredelungsschnitt mit scharfer Klinge vorgenommen. Ein Schnitt von gleicher Länge und Schräge erfolgt dann am Edelreis. Beide Flächen sollten exakt aufeinanderpassen. Mit einem speziellen Gummiband oder Bast wird diese Stelle sorgfältig umwickelt und wächst zusammen. Eine ganz besondere Form der Veredlung ist die sogenannte „Ammenveredlung“, die der Betrieb Schröder als einer der ersten langjährig erfolgreich praktiziert. Hierbei wird das Edelreis der gewünschten Rhododendronsorte auf einen unbewurzelten Steckling als Unterlage veredelt.

Anzucht
Pflanze Alfred
Pflanze anschnitt
Pflanze Verbindung
Pflanze Wurzeln

Jungpflanzenanzucht

Im Alter von einem halben Jahr werden die bewurzelten Stecklinge und Veredelungen dann im März/April in Töpfe gepflanzt. Nun dürfen die Pflanzen wachsen, werden gedüngt, gepflegt und zweimal pinziert. Darunter versteht man ein Auskneifen der Mittelknospen. Dadurch wird eine höhere Verzweigung erreicht und damit eine buschigere Pflanze erzeugt.

Verkaufsfertige Rhododendren

Im Herbst oder Frühjahr werden die Jungpflanzen dann in einem anderen Betrieb in den Endtopf umgetopft. Sie werden im Mai noch einmal pinziert, und dann bilden sich im September die ersten Blütenknospen. Sind sind nun ca. 2-3 Jahre alt und verkaufsfertig. Sie sollen dann gut mit Blütenknospen bestückt sein, die im kommenden Frühjahr bereits blühen. Obwohl auch Rhododendrongehölze am besten im Herbst gepflanzt werden sollen, erfolgt der Verkauf überwiegend im Frühjahr kurz vor der Blüte. Im Betrieb der Familie Schröder werden jährlich ca. 2 Millionen Rhododendren gefertigt, die an andere Baumschulen in ganz Europa verkauft werden.

rhodo blüte
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