Biodiversität

3 – Biodiversität

Biodiversität

Fakten

  • Landwirtschaft und Gartenbau setzen auf mehr als 10 % der landwirtschaftlichen Fläche Maßnahmen für mehr Biodiversität um.
  • Der Flächenverbrauch in Deutschland für Straßen-, Wohn- und Gewerbegebiete beträgt 56 ha pro Tag (2019). Dies entspricht dem Verlust eines durchschnittlichen landwirtschaftlichen Betriebes pro Tag. Im Ammerland beträgt der Flächenverbrauch durchschn. 189 ha pro Jahr.
  • 2017 hat die Bundesregierung festgelegt, den Flächenverbrauch bis 2030 auf weniger als 30 ha pro Tag zu reduzieren. (BMU – Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie)

Landwirte aktiv für mehr Biodiversität!

Der starke Rückgang der biologischen Vielfalt (Biodiversität) ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Er betrifft besonders die größte Gruppe der Tierarten, die der Insekten. Viele bestäubenden Wildinsekten wie zum Beispiel Wildbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen sind in der Artenzahl und in der Zahl der Individuen innerhalb einer Art drastisch rückläufig. Eine Ursache ist der Verlust von  Lebensräumen durch viel zu hohen  Flächenverbrauch für Straßen, Wohn- und Gewerbegebiete. In Deutschland werden  56 ha pro Tag (Stand 2019) in Anspruch genommen. Weitere Ursachen sind die Intensivierung in der Landwirtschaft, der Klimawandel, die Gestaltung von „pflegeleichten“ Gärten, die zu häufige Mahd von Wegrändern und die Lichtverschmutzung.

Landwirtschaft und Gartenbau bewirtschaften im Ammerland 49.600 ha (LSN 2016). Das entspricht 68 % der Landkreisfläche. Eine intakte Umwelt  stellt die Grundlage für die tägliche Arbeit dar. Sie sehen sich daher in der Verantwortung, zum Erhalt der Artenvielfalt beizutragen, zumal  3000 Nutz- und Wildpflanzen  auf Bestäubung angewiesen sind.

Was tun wir im Ammerland?

Arbeitskreis Insekten seit 2008

Seit 2008 gibt es im Ammerland einen Arbeitskreis, in dem viele Akteure gemeinsam Maßnahmen entwickeln, um mehr Lebensräume für Insekten zu schaffen. Der Ammerländer Landvolkverband hat hierfür eine eigene einjährige Blühmischung für norddeutsche Sandböden entwickelt, die möglichst viele blühende Arten  und einen hohen Anteil  gebietsheimischer  Wildpflanzen enthält. Insgesamt werden aus dem Arbeitskreis heraus jedes Jahr ca. 250 bis 300 ha Blühflächen im Ammerland angelegt. Hinzu kommen ca. 4000 ha, auf denen Landwirte Maßnahmen wie zum Beispiel Blühstreifen, Pufferstreifen an Gewässern, Zwischenfrüchte, extensive Grünlandbewirtschaftung oder die Anlage von Streuobstwiesen und Brachflächen umsetzen, von denen die biologische Vielfalt profitiert.

Wissenschaftliche Studie seit 2019

Seit 2019 untersucht der Ammerländer Landvolkverband gemeinsam mit der Leuphana Universität Lüneburg, der Jägerschaft und der Landwirtschaftskammer auch wissenschaftlich langjährig an mehreren Standorten unterschiedliche Blühmischungen. Ausgewertet werden Insektenvorkommen, tatsächlicher Aufwuchs der Pflanzen und die Zweckmäßigkeit ein- bzw. mehrjähriger Mischungen. Ziel ist es, herauszufinden, wie Blühflächen auf dem Acker zur Förderung der Bestäubervielfalt am besten gestaltet werden können.

Wildpflanzenmischungen für die Biogasproduktion seit 2020:  

Viele Biogasanlagenbetreiber im Ammerland setzen  mehrjährige Wildpflanzenmischungen, z. B. die „Veitshöchheimer Hanf-Mix-Mischung“, in einem Umfang von insgesamt ca. 60 ha  als Ergänzung zu Mais ein. Die Mischung liefert mit 28 Pflanzenarten ein reiches Blütenangebot für Insekten bei hoher Biomasseproduktion. Durch die lange Standdauer von 5 Jahren, Verzicht auf Pflanzenschutz und die geringe Anzahl an Arbeitsgängen eignet sie sich außerdem als Lebensraum und Rückzugsort für Vögel und Niederwild, so dass die Biodiversität in der Agrarlandschaft durch die Mischung aktiv gefördert wird. Da  Energieblühmischungen  jedoch nur die Hälfte des in der Biogasanlage erzeugten Methans pro Hektar liefern, kann der Umfang zukünftig nur gesteigert werden, wenn die Biogasanlagenbetreiber eine finanzielle Förderung erhalten, da sie die fehlenden Erträge für die „Fütterung“ ihrer Biogasanlage zukaufen oder auf anderen Flächen anbauen müssen.

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